Mein Emobil 2000 bis 2005

Emobil

Obskur ist der fast geräuschlose elektrische Antrieb. Wie von Geisterhand bewegt fährt dieses Fahrzeug, die Kraft dazu ist versteckt und unsichtbar in Batterien, denen äußerlich niemand ansehen kann, ob sie nun geladen sind oder nicht. Der Mensch hat kein Sinnesorgan dafür, er kann elektrische und magnetische Kräfte nur indirekt wahrnehmen, was gelegentlich schon unerwarteten Exitus bedeutete. Der Überraschungsmoment ist schlagartig und kommt mit Lichtgeschwindigkeit. Siehe auch eine typische Anwendung von starker Elektrizität und deren umstrittenes Resultat. Unter gröblicher Mißachtung eines ihrer zentralen Gebote übertrieben es gelegentlich auch gute Christen.



Nun mehr technische Details:

Im August 2006 habe ich von dem netten Fahrzeug getrennt. Der Thyristor-Steller des Antriebs war durch Spritzwasser in einem Regenguss ausgefallen. Eine Reparatur erschien mir nur sinnvoll, wenn durch einen Umbau der Konstruktionsmangel seines Einbauortes ebenfalls behoben würde, doch dann wurde mir der (zum Laden notwendige) Tiefgaragenplatz mit zuletzt 84 Euro/mtl. zu teuer. Über die Jahre war auch das beschaffbare Qualitätsniveau der Fahrbatterien der Firma Exide glatt auf die Hälfte der alten Fahrleistung des Jahres 2000 abgesunken, der Preis war aber gleich geblieben. So kann man es auch machen, der shareholder-value lässt grüßen.

NACHTRAG 2013: In den Jahren 2000 bis 2005 hatte ich etwa für 250 EUR Stromkosten an meinem Tiefgaragenplatz, die Installation der Steckdose mit Zähler dort hatte mich aber etwa 500 EUR gekostet!

Bei meinem Auszug 2013 wollte niemand preisgüstig die Lademöglichkeit übernehmen, selbst fast geschenkt nicht, und das in einer Wohnanlage mit 200 Wohnungen. In meiner Wut habe ich dann die über 30m Kabel + Steckdose herausgerissen und das Kupfer zum Schrotthändler gebracht. Sollen doch andere nun zusehen, wie sie ihr Emobil geladen kriegen!

NACHTRAG 2017: Inzwischen wird wieder für Elektrofahrzeuge getrommelt, aber alte Probleme sind geblieben: Schnell sinkender Wirkungsgrad jediglicher Batteriechemie, sobald es kalt wird, sowie die gar nicht vorhandene oder für privat viel zu teure Ladeinfrastruktur.

FAZIT: Nie wieder privat ein Emobil! Meinen Enthusiasmus hat mir die Gesellschaft nicht gelohnt, obwohl der Staat mir wirklich große Steuergeschenke gemacht hatte. Es gab in den Jahren 2000 bis 2005 in Stuttgart auch kostenlosen Ladestrom im Rathausparkhaus. Na klar, die Abrechnung ist teurer als der tatsächliche zur Ladung innerhalb der Parkzeit bezogene Strom.

Man ist auch auf Gedeih und Verderb den Batterieherstellern ausgeliefert. Nun, bei der neuen Emobilwelle dürfen andere ihre Erfahrungen machen.

Ich wünsche von Herzen allen Grünen ein Elektromobil! Aber NUR ein solches! Damit sie es auch im Winter bei Schnee und Eis benützen müssen.


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